© 2017 Reiner Wandler

Viel zu heiß und viel zu trocken

Es fehlt an Wasser und es ist viel zu heiß. So lautet eine kurze und knappe Beschreibung dessen, was auf der Iberischen Halbinsel derzeit zu beobachten ist. In Portugal liegt der Pegel der Stauseen mit wenigen Ausnahmen alle Stauseen deutlich unter dem des Vorjahres, so die staatlichen Wasserbehörden. Im benachbarten Spanien leidet die Hälfte des Landes bereits jetzt, vor Sommerbeginn, unter Wassermangel. Stauseen, wie die am Oberlauf des längsten iberischen Flusses, des Tajos, sind leer. Die Schuld daran hat nicht etwa die üblichen trockenen Sommer. Sondern der Winter. Von Oktober bis April blieben die Niederschläge aus.

Im vergangenen Februar vermeldete die portugiesische Wetteramt Trockenheit für 98 Prozent des Landes. Im Januar hatte es nur die Hälfte dessen geregnet, was im langjährigen Mittel üblich ist. In Spanien sind die Stauseen nur zu 54 Prozent gefüllt. Der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre liegt für Juni bei 73,5 Prozent und für die letzten zehn Jahre – mehrere große Trockenheiten mit eingeschlossen – bei 69,8 Prozent.

Besonders an der eigentlich feuchten Atlantikküste, im Landesinneren Portugals und in der an das Land anschließenden spanischen Region Galicien macht sich das bemerkbar. Waldbrände sind kein exklusives Problem des mediterranen Südens mehr. Bereits im Winter brannte es in Galicien und Asturien und Zentralportugal steht jetzt in Flammen, wie die Katastrophe von Pedrógão Grande zeigt.

Neben den Brandkatastrophen hat die Trockenheit auch wirtschaftliche Folgen. Während im zum Frühjahrsbeginn in ganz Europa der Strompreis dank üppig gefüllter Stauseen mit angeschlossenen Wasserkraftwerken sank, stieg er in Portugal und Spanien. Die Bauern leiden unter dem Wassermangel und warnen vor hohen Preisen und schlechterer Qualität bei Obst und Gemüse. Und bei der Viehzucht wird – so die spanischen Verbände – ein bis eineinhalb Monate früher zugefüttert werden müssen, wie in normalen Jahren. Die Kosten für Futtermittel steigen dadurch um 20 Prozent. Dies wird spätestens Ende des Sommers beim Endverbraucher ankommen.

Hinzu kommt dieser Tage die erste große Hitzewelle des Jahres. Am Wochenende wurden fast überall auf der Iberischen Halbinsel Werte gemessen, die nur knapp unter den absoluten Rekordtemperaturen vom August 2012 liegen. Madrid vermeldet knapp 40 Grad. Die Brandregion Pedrógão Grande in Portugal 36. Und das knapp eine Woche vor Sommeranfang.

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass die Trockenperioden immer häufiger werden. Und „seit den 1950er Jahren haben die Hitzewellen zugenommen und die nächtlichen Temperaturen sind allgemein angestiegen“, heisst es in einem Bericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO)./Foto: Javier Día Barrera

Was bisher geschah: