© 2017 Reiner Wandler

Grünzeug knapp und teuer

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Der Preis des Eisbergsalats ist derzeit in aller Munde. Knapp drei Euro für einen mittelgroßen Kopf, so teuer wie dieser Tage war das Grünzeug noch nie. Auch Tomaten, Kürbisgewächse, Zucchinis, schlagen ordentlich auf die Haushaltskasse. In so manchem deutschen Supermarkt sind die Auslagen mehr als spärlich bestückt. Aus Großbritannien kommen gar Nachrichten von Rationierung. Ausgewogenen Ernährung wird dieser Tage zum Luxus. Der Grund sind Wetterkapriolen in Südeuropa. In Italien, Südfrankreich und Griechenland war es Anfang Januar kalt. Spanien mit einer Kältewelle in den letzte beiden Wochen, sowie mit Überschwemmungen bereits vor Weihnachten, gab dem europäischen Gemüsemarkt den Rest.

Das Land auf der iberischen Halbinsel produziert jährlich 18 Millionen Tonnen Obst und Gemüse, zwei Drittel davon gehen in den Export. Davon sind 5,5 Millionen Tonnen Gemüse. Nur Italien übertrifft Spanien in der Produktion mit 24 Millionen Tonnen Obst und Gemüse. Allerdings exportiert das Land mit rund 4 Millionen Tonnen Gemüse weniger als Spanien.

Auch in Spanien selbst reiben sich die Kunden die Augen wenn sie auf den Markt oder in den Supermarkt gehen. Die online Tageszeitung eldiario.es rechnet entsetzt vor, was eines der günstigsten Rezepte der spanischen Küche derzeit kostet. Anstatt zwei bis drei Euro für vier Personen sind für einen Pisto Manchego derzeit über sieben Euro fällig. Das Gericht besteht aus Tomaten, Auberginen, Paprika, Zucchini und Zwiebeln. Das Ei pro Person hat eldiario.es aus Kostengründen gar weggelassen. Nach neueste Zahlen des Landwirtschaftsministeriums im südspanischen Andalusien haben sich die Preise für Auberginen seit Jahresbeginn verdoppelt und kosten jetzt deutlich über drei Euro, grüne Bohnen stiegen um 64 Prozent, Zucchini um 57 Prozent. Auch der Salatpreis hat sich verdoppelt. Denn viele Felder wurden überschwemmt, die Ernte vernichtet.

Besonders betroffen sind Abnehmerländer wie Großbritannien. Sie beziehen fast alles Gemüse aus Südspanien. Neben Salat sind derzeit Brokkoli, Zucchini, Tomaten und Paprika knapp. In manchen Geschäften wurde die Höchstmenge festgelegt, die ein einzelner Kunde erstehen kann. Die Supermärkte, die oft die gesamte Produktion einzelner Kooperativen in Südspanien aufkaufen, schauen sich jetzt nach Alternativen um. Sie importieren aus Marokko aber auch aus den USA. Vor allem die Importe aus Übersee treiben die Preise noch weiter in die Höhe.

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Die spanischen Landwirtschaftsverbände sprechen von einer „nie dagewesene Ausnahmesituation. Eine Erholung des Marktes werde es vor März oder gar April kaum geben. Denn die vom Frost geschädigte Pflanzen brauchen rund 8 Wochen, um sich wieder zu erholen. Es steht allerdings zu befürchten, dass die allmähliche Rückgang des Einkaufspreises beim Produzenten nicht sofort auf die Verbraucher durchschlägt.

„Einige Produkte sind im Supermarkt weiterhin sehr teuer, obwohl sich die Lage bereits normalisiert“, erklärt UPA, ein Verband kleiner Landwirte gegenüber der spanischen Presse. So kosten die Auberginen in Spanien weiterhin 3 Euro 50 das Kilo, obwohl die Landwirte nur noch 1,50 kassieren. Bei den Zucchinis sind es 4 Euro im Supermarkt und nur 1,15 für den Produzenten. Vor einigen Jahren gab es schon einmal einen Engpass auf dem spanischen Salatmarkt wegen starker Regenfälle. Damals stieg der Preis pro Kopf von 0,50 Euro auf einen Euro. Als sich die Produktion normalisierte gingen die Preise nie wieder zurück.

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