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Es gibt keine direkten Verantwortlichen für die größte Ölpest in der spanischen Geschichte. Am Mittwoch, genau 11 Jahre nach dem ersten SOS des leckgeschlagenen, liberianischen Öltankers Prestige vor der nordwestspanischen Küste, wurden der 78-jährige, griechische Kapitän Apostolos Mangouras, sein Landsmann und Maschinisten Nikolaos Argyropoulos sowie der damalige Chef der spanischen Schifffahrtsbehörde, José Luis López-Sors, vom Vorwurf der Schädigung der Umwelt freigesprochen.
Einzig Kapitän Mangouras wurde zu neun Monaten Haft verurteilt. Der Grund: Er hatte sich dem Befehl widersetzt, sein Schiff auf Hohe See schleppen zu lassen. Die spanischen Behörden veranlassten dies schließlich doch. Sechs Tage später brach die Prestige 250 Kilometer vor der Küste auseinander und versank in den Fluten. Über 60.000 Tonnen Schweröl gelangten ins Meer und verseuchten die Atlantikküsten Nordspaniens und Südfrankreichs. Die umstrittene Maßnahme, das Schiff nicht in einen Hafen zu bringen, verschlimmerte die Katastrophe erheblich.
Der spanische Staat muss nach dem Freispruch des Chefs der Schifffahrtsbehörde für den entstandenen Schaden nicht aufkommen. Zivilrechtlich seien – so das Gericht in La Coruña – einzig und alleine die Versicherung des Reeders sowie die us-amerikanische Gesellschaft, die dem 26 Jahre alten Schiff volle Seetauglichkeit bestätigte, verantwortlich.
Die Entscheidung, das Schiff soweit wie möglich auf das offene Meer zu schleppen, sei – so das Urteil – „umstritten, aber teilweise effektiv“ gewesen. Der politische Verantwortliche für die Entscheidung war der damalige Vizeregierungschef unter José María Aznar und heutige Premier Mariano Rajoy. Er erklärte, dass das Öl in großer Tiefe sich verfestigen würde und somit keine Gefahr bestünde, sollte die Prestige untergehen. Als bereits riesige Ölteppiche auf die Küste zutrieben, erklärte Rajoy aus dem Wrack auf dem Meeresgrund würden nur „feine Fäden wie aus Knet“ aufsteigen.
300.000 Freiwillige aus ganz Spanien und selbst aus Europa reinigten angesichts der Untätigkeit der Regierung in Eigenregie große Teile der Küste.