© 2011 Reiner Wandler

#spanishrevolution – gegen Zwangsräumung

In Madrid ging die Bewegung 15M – so benannt nach den Demonstrationen unter dem Motto „Echte Demokratie jetzt!“ am 15. Mai – am Mittwoch zur direkten Aktion über. Mehr als 1.000 Demonstranten verhinderten die Zwangsräumung einer Familie, die den Kredit für ihre Wohnung nicht mehr bezahlen kann. Gerufen hatte eine „Gemeinschaft der von Hypotheken Geschädigten“ (PAH), die dem Bündnis „Echte Demokratie jetzt!“ angehört. Die Zwangspfändung von Wohnungen ist ein wachsendes Problem in Zeiten, in denen jeder Fünfte in Spanien ohne Arbeit ist.

Bei der betroffenen Familie handelt es sich um libanesische Einwanderer, die seit sieben Jahren in Spanien leben und eine Bäckerei unterhielten. In den letzten Jahren lief das Geschäft immer schlechter, die Schulden stiegen, bis schließlich der Gerichtsvollzieher aktiv wurde. Am Mittwoch musste er erst einmal unverrichteter Dinge abziehen.

In den letzten drei Jahren haben 250.000 Familien in Spanien ihre Wohnung verloren. 15.491 wurden alleine in den ersten drei Monaten diesen Jahres von den Banken aus ihren Wohnungen geklagt. „Das sind 36,6 Prozent mehr, als im gleich Zeitraum des Vorjahres“, erklärt die Sprecherin der PAH bei der Aktion in Madrid, Aida Quinatoa. Die Immigrantin aus Ecuador berichtet von „betrügerischen Machenschaften der Banken“. Wie die von den Demonstranten geschützte Familie auch, wurden so vielen Einwanderern und Spaniern mit niedrigen Einkommen ein Wohnungskredit ohne jegliches Eigenkapital zugestanden. „Dafür ist ein Bürge nötig. Die Banken stellten diesen selbst“, erklärt Quinatoa. Wird gepfändet, schützt die Bank ihre Scheinbürgen und setzt die Betroffenen an die Luft.

Was bisher geschah: