© 2013 Reiner Wandler

1. FC Spanien

_EPS3249

Die Europäische Union (EU) wird heute, Mittwoch, rechtliche Schritte gegen sieben spanische Erstliga-Vereine einleiten. Das gab am Montag Abend der spanische Aussenminister José Manuel García Margallo bekannt. Betroffen sind die beiden Spitzenclubs Real Madrid und FC Barcelona sowie Athletic de Bilbao, Osasuna aus Pamplona und die drei Vereine aus der Region Valencia, der FC Valencia, der FC Elche und FC Hércules aus Alicante. Ihnen allen wird vorgeworfen, sich dank guter Beziehungen zu Regierung und Verwaltung Vorteile verschafft zu haben, die den nationalen und internationalen Wettbewerb verzerren.

So sind FC Barcelona, Real Madrid, Osasuna und Athletic de Bilbao bis heute Vereine, obwohl ein Gesetz von 1990 alle Clubs verpflichtet, sich in Aktiengesellschaften umzuwandeln. Dies verschafft den vier steuerliche Vorteile. Bereits 2009 verlangte die EU von Spanien und den Betroffenen eine Erklärung. Diese blieb aus. Jetzt schreitet Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia, selbst Spanier und Fan des Athletic de Bilbao, ein.

Real Madrid hat außerdem mit der konservativen Regionalregierung 2001 einen Immobiliendeal getätigt, bei dem der spanische Rekordmeister auf einen Schlag seine Schulden los wurde. Real übergab 80 Prozent des in der Stadt gelegenen Trainingsgeländes an die konservative Stadtverwaltung. Auf den restlichen 20 Prozent erhielt der Verein – geführt von Baulöwe Florentino Pérez – die Genehmigung vier Wolkenkratzer zu errichten und zu verkaufen. Außerdem vermachte die Komune Real ein neues Gelände vor den Toren der Stadt.

Auch die valencianischen Clubs wurden großzügig von der dortigen konservativen Regionalregierung unterstützt. FC Valencia, Elche und Hércules erhielten dank der Bürgschaft der Regierung Kredite von insgesamt 118 Millionen Euro. Diese wurden nie zurückbezahlt und mussten vom Steuerzahler beglichen werden. Die Regionalregierung, deren damaliger Präsident Francisco Camps wegen illegaler Parteienfinanzierung zurücktreten musste, ist dadurch zum Hauptaktionär der drei Clubs geworden, obwohl laut Sportgesetz niemand mehr als fünf Prozent an einem Erstligisten halten darf.

Das EU-Verfahren, das heute eröffnet werden soll, sieht eine Stellungnahme der spanischen Regierung des Konservativen Mariano Rajoy binnen eines Monats vor. Danach können in weiteren drei Monaten Betroffene und Benachteiligte ihre Argumente darlegen. Sollte EU-Kommissar Almunia die Clubs verurteilen, müssen sie wohl zig Millionen Euro an die öffentlichen Kassen zurückzahlen, sowie mit einer hohen Strafe rechnen. Hinzu kommen die Steuerschulden und die Rückstände gegenüber der Sozialversicherung, die in Spanien fast allen Clubs haben. Dies ist von der EU immer wieder kritisiert worden.

Der Profiligaverband unterstützte am Montag Abend seine Mitglieder. Alles sei „gemäß nationaler und europäischer Richtlinien“ vor sich gegangen. Und Aussenminister García Margallo versprach alles zu tun, die Clubs zu verteidigen. Schließlich ginge es um die „Marke Spanien“.

Was bisher geschah: