© 2013 Reiner Wandler

Bei vielen geht das Licht aus

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Es sind die Details, die ein Panorama der Krise in Spanien zeichnen. 1,4 Millionen Haushalte drehten die Elektrizitätswerke im vergangenen Jahr den Strom ab, weil sie ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen konnten. Diese Ziffer trug die größte spanische Tageszeitung El País zusammen. Besonders jetzt im Winter ist dies für die Betroffenen besonders hart. In vielen spanischen Haushalten wird mangels anderer Einrichtungen mit Strom geheizt.

Die Stromrechnung ist für so manchen der erste Schritt in die Spirale aus der in Zeiten der steigenden Arbeitslosigkeit und Sparpolitik kein Zurück mehr gibt. Seit 2007 ist der Strompreis um 60 Prozent gestiegen. Der Grund: Der Verbraucherpreis deckt die Herstellungskosten nicht. Anstatt bei den Großen der Branche zu sparen, die monopolartig Versorgung und Transportnetze ihr Eigen nennen, wurden die Einspeisevergütung für Erneuerbare Energien gestrichen. Künftig soll sogar derjenige zur Kasse gebeten werden, der seinen Strom mit kleinen Solaranlagen zum Eigenkonsum produziert. Außerdem wurden die Strompreise angehoben. Gleichzeitig erhalten Unternehmen wie Endesa und Iberdrola weiterhin Zuschüsse für Kraftwerke, die in den Jahren des Booms gebaut wurden und jetzt überflüssig sind.

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich seit Beginn der Krise die Zahl der Stromabschaltungen mehr als verdoppelt hat. Die Zahl der Arbeitslosen liegt mittlerweile bei über sechs Millionen Menschen. In rund zwei Millionen Familien hat kein einziges Mitglied Arbeit. 2012 verloren über 100.000 Haushalte ihre Wohnung, weil sie Kredit oder Miete nicht mehr bedienen konnten. Seit Beginn der Krise 2008 wurden über eine halbe Million Zwangsräumungsverfahren verhandelt. Die Betroffenen sitzen auf der Straße. Die Schulden bleiben. Denn die Bank nimmt die Wohnung zu einem Schätzwert zurück, der oft nur die Hälfte des noch ausstehende Kredites deckt.

Dieser Tage machen Bilder die Runde, die Menschen zeigen, die vor der Kälte zum Übernachten in verkehrsreiche Straßentunnel in der Hauptstadt Madrid flüchten. In vielen Stadtteilen gehört die Ausgabe von gespendeten Lebensmitteln durch Freiwillige zum Straßenbild.

Ein Volksbegehren, den Zwangsgeräumten mögen – wie in anderen Ländern, darunter die USA, üblich – bei Schlüsselabgabe die Schulden erlassen werden, scheiterte im April diesen Jahres an der konservativen Regierungsmehrheit im Parlament. Ein Antrag der Oppositionsparteien, die Regierung möchte doch wenigstens im Winter die Strom zur unabdingbaren Grundversorgung erklären, die nicht abgestellt werden darf, wurde vergangenen Woche von den Konservativen ebenfalls abgelehnt.

Was bisher geschah: