Der Rote Thunfisch ist vom Aussterben bedroht. Studien belegen, dass nur noch 10 bis 15 Prozent der ursprünglichen Bestände die Gewässer des Nordatlantiks und des Mittelmeeres bevölkern. Deshalb könnte die Spezie jetzt in den Anhang 1 der Washingtoner Konvention zum Artenschutz aufgenommen werden. Mit Tiere und Pflanzen, die dort geführt sind, darf nicht mehr international gehandelt werden. Die Artenschutzkonferenz in Doha, Katar, wird ab Samstag über die Zukunft des roten Thunfisches und anderer Spezies beraten.
„Nur ein schnelles Handelsverbot kann die Art noch retten“, mahnt Jorge Sáez, Sprecher der spanischen Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción. Er verweist auf Zahlen der Internationalen Kommission zum Schutz des Thunfisches (ICCAT). Die Internationale Organisation ist für eine regelmäßige Bestandsaufnahme zuständig und handelt dann mit den Mitgliedsländern die Fangquoten aus. Neben Frankreich mit seiner Fangflotte von 37 Schiffen gehört Spanien mit sechs Schiffen sowie Italien, Zypern, Griechenland und Malta zu den Fangnationen.
Laut ICCAT sind bereits 85 bis 90 Prozent der Bestände ausgerottet. Vor allem im letzten Jahrzehnt wurde die Spezie völlig überfischt. 2006 lagen die internationalen Fangquoten bei 32.000 Tonnen. Tatsächlich gefangen wurde das Doppelte. Denn die Versuchung zum illagen Fischen ist groß. Ein einziges Exemplar des Roten Thunfisches bringt auf den Märkten des Hauptabnehmerlandes Japan bis zu 100.000 Dollar. Der schmackhafteste aller Thunfischsorten, wird zu Sushihäppchen verarbeitet.
Bei diesen Preisen zahlt es sich aus, selbst einzelne Exemplare zu orten und tagelang zu verfolgen. Im Internet sind webs zu finden, die erklären, wie Amateure mit ihr Glück versuchen können. Mittlerweile dürfen jährlich nur noch knapp 14.000 Tonnen gefangen werden. Doch dies kommt nach Ansicht der Umweltschützer mindestens acht Jahre zu spät. Denn die Wissenschaftler, die die Bestände untersuchen, mahnten bereits damals eine Quote von unter 15.000 Tonnen an.
Die Umweltschützer sind sich sicher, dass ein internationales Handelsverbot besser zum Schutz der Spezie geeignet ist, als die Regulierung der Fangquoten. Denn keines der Länder am Nordatlantik oder am Mittelmeer hat einen nennenswerten Binnenmarkt für Roten Thunfisch.
Die Europäische Kommission erwirkte erstmals ein Zusage der Mitgliedsstaaten, in Katar für den Schutz des Thunfisches einzutreten. Frankreich, das wegen Überfischung der zugeteilten Quote für die nächsten drei Jahre mit einem Fangverbot belegt wurde, scherte als erstes aus dem Blog der Fangnationen aus. Damit verloren diese ihre Sperrminorität in Brüssel. Spanien unterstützt mittlerweile ebenfalls den Artenschutz.
Den Umweltschützern geht die EU allerdings nicht weit genug. „Die EU-Staaten haben sich zu einem Minimalkonsens durchgerungen“, beschwert sich Heike Vesper Fischerei-Expertin des WWF. Auf Druck der europäische Fischereilobby wolle Brüssel den Handelsstopp bis 2011 aufschieben. „Ein temporäres Handelsverbot zum Schutz des Roten Tuns muss ohne weitere Einschränkungen bereits für diese Fangsaison wirksam werden“, mahnt Vesper.
Während auch die USA ein Handelsverbot unterstützt, versucht Japan unter den 175 Teilnehmern Ländern zu finden, die den Schutz des Roten Thunfisches verhindern. „Das Ziel der Washingtoner Konvention ist der Schutz bedrohter Arten, um deren Aussterben zu verhindern. Wir glauben nicht, dass der Rote Thunfisch dazugehört“, erklärte jüngst der Regierungssprecher, Hirofumi Hirano.