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Windflaute in Spanien

Spaniens Regierung hat förmlich in letzter Minute einen Entwurf für ein neues Einspeisedekret für künftige Windparks vorgelegt. Das Dokument, das nur knapp zwei Monate vor den Wahlen am kommenden 20. November bekannt wurde, krempelt die bisherige Verordnung völlig um. „Es werden mehrere Variablen eingeführt, die eine langfristige Kalkulation der Rentabilität unmöglich macht“, beschwert sich José Donoso, Präsident des Spanischen Windverbandes AEE.

Das neue Dekret, das noch vor dem Urnengang durch alle Instanzen gehen soll, sieht die jährliche Installation von 1.400 Megawatt (MW) vor. Damit sollen 2020 Windparks mit insgesamt 35.000 MW in Spanien stehen.

Werden mehr als die vorgesehen 1.400 MW errichtet sinken die Einspeisevergütungen für alle unter dem neuen Gesetz gebauten Anlagen. Der Sockelbetrag für den Fall, dass der Strompreis am Markt fällt, lag bisher für die Windenergie bei 77 Euro pro MWh. Künftig gibt es nur noch dann eine Sondereinspeisevergütung, wenn ein Windpark das Jahr über im Schnitt weniger als 55 Euro pro MWh erwirtschaftet. Die Sondervergütung wird nicht automatisch an die Inflation angepasst und kann jedes Jahr von der Regierung neu festgelegt werden. In die Berechnung gehen künftig nur noch 1500 Produktionsstunden pro Jahr ein. Künftig wird es nur noch für 12 statt bisher für 20 Jahre einen Sondereinspeisevergütung geben.Die durchschnittlichen Windstunden in Spanien liegen bei 2100 im Jahr. Zuwendungen, um das Repowering der alten Parks zu fördern, wie dies die AEE forderte, wird es nicht geben.

Die AEE fühlt sich völlig übergangen. Vor einem Jahr einigte sich Windverband und Regierung auf eine vorübergehende Kürzung der Sondereinspeisevergütungen. Gespräche über eine Neuregelung der Branche wurden aufgenommen. „Von einem völlig anderen Modell war dabei nie die Rede“, erklärt Donoso. Laut AEE werden die Besitzer neuer Windparks rund 40 Prozent weniger verdienen, als die alter Parks. Das neue Modell, bei dem die Einspeisevergütung völlig variabel sind, lasse eine langfristige Kalkulation nicht zu. „Wir werden es künftig schwer haben, Banken zu finden, die unter diesen Bedingungen Windparks finanzieren“, sagt Donoso. Er fürchtet um 15.000 Arbeitsplätze, die Hälfte der Beschäftigten in der Windbranche.

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