© 2011 Reiner Wandler

#equova Der Spitzenkandidat

Juantxo López de Uralde hat zwei Visionen. Seit er 2010, nach knapp zehn Jahren den Vorsitz den Vorsitz von Greenpeace-Spanien abgab, versucht er „die politische Ökologie in Spaniens politischer Landschaft zu verankern“. Zugleich will er Spaniens Linke aus der Bevormundung durch die Kommunistische Partei und ihrem Wahlbündnis Vereinigte Linke (IU) befreien.

Beide Ziele rückten am vergangenen Wochenende ein Stück näher. Die neue grüne Partei Equo, die der 48-jährige Agraringenieur seit etwas mehr als einem Jahr zusammen mit anderen namhaften Ökologisten und Vertretern verschiedener sozialer Bewegungen vorbereitet, ist Realität. Uralde, der in einer offenen Urwahl im Internet zum Spitzenkandidat gewählt wurde, hofft darauf am 20. November bei den vorgezogenen Parlamentswahlen als Abgeordeneter der Hauptstadt Madrid in die Volksvertretung einzuziehen.

Uralde ist einer der Pioniere der spanischen Umweltbewegung. Schon als Student war er in der damals in Spanien kaum sichtbaren Bewegung tätig. 1986 wurde er zum Generalsekretär einer kleinen spanischen Umweltkoordination gewählt. 1987 trat er Greenpeace bei. 1991 bis 2001 leitete er für die Organisation weltweit die Kampagne über toxische Stoffe. 2001 bis 2010 stand er dann Greenpeace-Spanien vor. In diesen knapp zehn Jahren sorgten die iberischen Regenbogen-Aktivisten immer wieder mit spektakuläre Aktionen für Aufsehen und verankerten in Spanien ein Umweltbewusstsein.

2009 machte der aus dem baskischen San Sebastián stammende Uralde sogar international Schlagzeilen. Er entrollte mit anderen Greenpeace-Aktivisten ein Transparent auf einer Gala anlässlich des Klimagipfels „Politiker reden, Anführer handeln“ stand darauf zu lesen – aus Protest gegen fehlende Entscheidungen. Die Aktion brachte Uralde und seinen Mitstreitern drei Wochen Haft und ein Gerichtsverfahren ein. Vor wenigen Wochen wurden sie schließlich freigesprochen.

Uralde kann zuhören und er kann überzeugen. Seit mehr als einem Jahr reist er durch ganz Spanien, um mit örtlichen Bürgerinitiativen und bekannten Aktivisten Kontakt aufzunehmen. „Sammeln und weitergehen“, heißt das Motto von Equo. 35 grüne Listen, die in Gemeinderäten und Regionalparlamenten vertreten sind, schlossen sich im Juni dem neuen Projekt an. Tausende fanden im Internet zu Equo. So entstand eine grüne Bewegung – etwas was viele für unmöglich gehalten hatten.

„Umfragen zeigen, dass sich die Spanier heute ebenso Sorgen um die Umwelt machen, wie die restlichen Europäer“, erklärt Uralde immer wieder, warum er glaubt, dass eine Grüne Partei Erfolg haben kann. Dieser soziale Wandel ist nicht zuletzt der Verdienst von Greenpeace in den Jahren, in denen der neue Equo-Spitzenkandidat der Organisation vorstand.

Was bisher geschah: