© 2007 Reiner Wandler

Eine neue Zeitung


Spaniens Zeitungsleser haben eine weitere überregionale Option. Público heißt das neue Blatt, das angetreten ist den Zeitungsmarkt aufzumischen. „Es ist nicht eine Zeitung mehr, es ist deine Zeitung“, heißt der Slogan mit dem täglich 250.000 Exemplare an die Frau und den Mann gebracht werden sollen. „Fortschrittlich, populär, links, radikal demokratisch, pluralistisch, kritisch aber respektvoll“, werde die Zeitung sein, erklärt der Herausgeber Jaume Roures. Das Blatt soll sich an junge, moderne Leser richten, die sich von der bisherigen Presselandschaft nicht vertreten fühlen. Um dieses Publikum zu verführen kostet Público nur 50 Cent, die Hälfte der alteingesessenen Tageszeitungen.

Die Druckausgabe von Público wird von 140 Redakteuren erstellt. Es ist eine junge Redaktion mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 30 Jahren. Die gleiche Belegschaft ist auch für den Internetauftritt www.publico.es verantwortlich. Es sei eine der letzten Zeitungen auf Papier, erklärt Roures, der sein Blatt deshalb von Anfang an eng mit dem Internetauftritt verknüpfen will. Die Wahl des Chefredakteurs fiel wohl nicht von ungefähr auf Ignacio Escolar. Der junge Journalist ist unter Spaniens Internauten bekannt und beliebt. Seit Jahren pflegt er den blog www.escolar.net, eines der erfolgreichsten Internettagebücher in der spanischsprachigen Welt.

Público wird täglich 64 Seiten haben und mit Regionalausgaben in den bevölkerungsstärksten Landesteilen Spaniens, in Madrid, Katalonien und Andalusien vertreten sein. Anders als die bisherigen Überregionalen, die linksliberale El País, die investigative El Mundo, oder die beiden konservativen Blätter ABC und La Razón will Público verstärkt soziale und gesellschaftliche Themen aufgreifen. Die erste Ausgabe hebt sich wohltuend vom bisherigen spanischen Journalismus ab. Anstatt seitenlang Politiker verschiedener Parteien zu Wort kommen zu lassen, beschäftigt sich Público mit Themen wie dem ETA-Terror, dem Verkauf des Energieversorgers Endesa, der Abschiebung von jugendlichen Ausländern oder dem Schwarzmarkt für Arbeitskräfte mitten in Madrid.

Bleibt nur eines zu sagen:

Suerte compañeros

Was bisher geschah: