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Mit eiserner Hand

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Ein Bild aus besseren Tagen: Pedro Sánchez und Susana Díaz /Foto: PSOE

Die andalusische Präsidentin und Chefin der sozialistischen Partei in Andalusien (PSOE-A), Susana Díaz, wurde über Nacht von der Hoffnungsträgerin der spanischen Sozialdemokratie zur wohl meistgehasstesten Person an der Basis und bei den WählerInnen. Die 42-jährige Juristin aus Sevilla ist die Strippenzieherin beim Sturz des PSOE-Generalsekretärs Pedro Sánchez durch die Regionalfürsten und dem Schwenk vom Nein zu einer Regierung unter Mariano Rajoy hin zur Stimmenthaltung und damit Duldung einer erneuten konservativen Regierung.

Die Chefin des stärksten sozialistischen Landesverbandes ist erbitterte Gegnerin eines Bündnisses der PSOE mit Podemos. Zu Hause regiert sie mit den rechtsliberalen Ciudadanos und in Madrid verbaute sie Sánchez von Anfang an den Weg, eine linke Alternative zu Rajoy zu suchen.

Díaz – verheiratet und mit einem einjährigen Kind – hat eines gelernt: Die Partei zu kontrollieren. Mit 17 trat die Tochter eines Installateurs und einer Hausfrau in die sozialistische Jugend Andalusiens ein. Dort wurde sie bald Organisationssekretärin. Die gläubige Politikerin wurde Stadträtin in Sevilla, Abgeordnete in Madrid und im andalusischen Parlament und schließlich andalusische Ministerin für Gleichstellung und erneut Organisationssekretärin, dieses Mal der PSOE-A.

Als ihr Mentor, Landesvater Antonio Griñan, im Folge von Korruptionsskandalen den Hut nahm, beerbte ihn Díaz. Mit Hilfe der ihr treu ergebenen Bürgermeister sammelte sie unter ihre Kandidatur die Unterschriften von mehr als der Hälfte der 45.000 andalusischen Parteiglieder. Die Urwahl wurde abgesagt.

Díaz verlor die darauffolgenden Regionalwahlen. Die PSOE-A musste erstmals einen Koalitionspartner suchen. Nachdem Podemos-Erfolg bei den Europawahlen, brach Díaz überraschend mit der Vereinigte Linke (IU) und setzte 2015 Neuwahlen an. Es half nichts. Die PSOE-A verlor weitere Stimmen. Podemos zog in Regionalparlament ein. Seither regiert Díaz mit Ciudadanos.

Díaz hat nationale Ambitionen. Sie unterstützte bei den Urwahlen zum Generalsekretär mit Pedro Sánchez den schwächste von drei Kandidaten, in der Hoffnung, ihn, wenn es ihr Zeitplan zulässt, zu beerben. Doch Sánchez machte sich selbständig. Díaz setzte dem jetzt ein Ende.

 

Ihrer ihre Popularität im restlichen Spanien hat dies geschadet. „Mit Díaz ist es wie mit dem Bier aus Sevilla. In Andalusien glauben alle, es sei das beste, doch ausserhalb trinkt es keiner“, heisst einer der Sprüche, die seit Wochen durch die sozialen Netzwerke gehen.

Was bisher geschah: