Spaniens Fussballverband (RFEF) ruft für den vorletzten Spieltag in der 1. Liga – den 16. und 17. Mai – alle Kategorien zum Streik. Der Verband will damit erreichen, dass die spanische Regierung ein Gesetz zur Verteilung der Einnahmen aus den Fernsehrechten von rund einer Milliarde Euro pro Saison zurücknimmt. Das Gesetz sieht vor, die Rechte zentral zu verteilen. Bisher vermarkten sich die Clubs der 1. Liga individuell. Real Madrid und der FC Barcelona bekommen zusammen knapp 40 Prozent der Gesamteinnahmen aller 20 Erstliga-Clubs.
Das neue Gesetz soll für eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus den Übertragungsrechten sorgen, so die Regierung. Der Verband beschwert sich, dass 90 Prozent der an die Profivereine ausgeschütteten Beträge an die 1. Liga gehen und nur 10 Prozent an die 2. Die Clubs müssen an den Verband nur 2,5 Prozent der Gesamteinahmen für die Amateurvereine und den Frauenfussball überlassen. Außerdem wehrt sich der Verband gegen die Verteilung der Einnahmen aus der Fussballloterie. Auch hier sollen nur 4,55 Prozent an den Verband und damit an den Breitenfussball gehen.
Der Streikaufruf des RFEF wird von der Gewerkschaft der Profifussballer (AFE) unterstützt. Die Spieler bekommen seit 1996 15 Prozent ihrer Honorare von den Clubs als „Rechte am eigenen Bild“ an individuelle Vermarktungsfirmen ausbezahlt. Dies führt zu erheblichen Steuervergünstigungen. Diese Einnahmen sowie die Vermittlungsgebühren an die Manager der Spieler bei Vereinswechseln sollen künftig als Gehalt mit 47 Prozent besteuert werden.
Der Streikaufruf werde nur dann zurückgenommen, wenn die Regierung die entsprechenden Gesetze zurücknimmt oder überarbeitet, heisst es aus RFEF und AFE. Der Ligabetreiber LFP hat eine Klage gegen den Streikaufruf eingereicht.