Dem Badeort Maspalomas an der Südspitze der Insel Gran Canaria droht eine Ölverschmutzung. In der Nacht auf den Mittwoch versank nur 15 Seemeilen vor den Stränden das russische Fischereischiff Oleg Naydenov mit 1.400 Tonnen Treibstoff an Bord. Der Ölteppich auf dem Wasser war am Donnerstagfrüh auf sechs mal drei Kilometer angewachsen. Er treibe aufs offene Meer, versuchen die spanischen Behörden die Inselbewohner, die nicht unerheblich vom Tourismus leben, zu beruhigen.
Das 108 Meter lange Fischereischiff war am Samstag im Hafen von Las Palmas de Gran Canaria in Brand geraten. Nach dem es nicht gelang die Flammen zu beherrschen, gaben die Behörden die Anweisung das Schiff aufs offene Meer zu schleppen und es dort seinem Schicksal zu überlassen. Eventuell austretender Treibstoff würde von der Strömung Richtung Afrika getrieben, hieß es von Seiten der Behörden. Als „völlig zynisch“ bezeichneten Umweltschützer diese Haltung. Sie kritisieren das zuständige Ministerium sowie die Regierungsdelegation für die Entscheidung das Schiff von der Küste zu entfernen. Im Hafen – einem geschlossenen Raum – sei einer Verschmutzung der Gewässer leichter Herr zu werden.
So mancher fühlt sich an die Katastrophe mit dem Öltanker Prestige in Nordspanien 2002 erinnert. Auch damals fiel die Entscheidung das Schiff aufs offene Meer zu schleppen anstatt in einen Hafen. Der Tanker brach auseinander, versank im Meer, hunderte Kilometer Küste wurden verseucht.
Für das Krisenmanagement war damals der stellvertretende Regierungschef unter José María Aznar, Mariano Rajoy, zuständig. Der Konservative ist heute Ministerpräsident Spaniens.
Die Oleg Naydenov ist ein völlig veraltetes Schiff. Es wurde immer wieder wegen illegalem Fischfang in den Gewässern vor Afrikas Nordwestküste angezeigt. Ob es seinen Fang auf den Kanaren löschte, dazu gibt es von spanischer Seite keine verlässliche Antwort./Foto: Salvamiento Maritimo