© 2014 Reiner Wandler

La copla de una vida

pantoja

Das Leben von Isabel Pantoja ist wie ihre Texte: Liebe, Drama, Leidenschaft, Tragödie … Die 58-jährige wurde mit ihren Coplas, den typisch spanischen, romantisch, fatalistischen Liebesliedern bekannt. Jetzt hat sie noch bis zum Sonntag, um eine zwei-jährige Haft wegen Geldwäsche anzutreten. Pantoja wurde schuldig befunden, 1,8 Millionen Euro aus der Baukorruption im südspanischen Luxusurlaubsort Marbella gewaschen zu haben. Das Geld stammte von ihrem jahrelangen Partner und Bürgermeister Julián Muñoz, der bisher zu insgesamt 16 Jahren verurteilt wurde und auf weitere Verfahren wartet. Neben der Haftstrafe muss Pantoja 1,1 Millionen Euro Strafe zahlen. Ihre Villa in Madrid steht zum Verkauf.

Es ist das Ende einer langen Karriere in den spanischen Charts, den Herz-Schmerz-Blättern und den Hausfrauenprogrammen. Die Mutter zweier Kindern und Großmutter zweier Enkel wurde in Sevilla geboren. Der Vater schrieb Flamencotexte, die Mutter tanzte, der Großvater sang. Mit sieben stand die kleine Isabel erstmals auf der Bühne, mit 17 kam die erste Platte. Pantoja mischte geschickt Popmusik mit den Coplas. Über 20 Platten hat die Andalusierin veröffentlicht und spielte in mehreren Filmen mit. Ihre Tourneen durch Spanien und Lateinamerika waren meist ausverkauft

Die Zeitschriften wurden auf die junge Frau aufmerksam, als sie zuerst mit einem Fußballstar zusammen war und dann 1983 einen bekannten Stierkämpfer heiratete. Etwas mehr als ein Jahre später wurde dieser in der Arena tödlich verletzt. Aus „La Pantoja“ wurde „die Witwe Spaniens“.

Das letzte Kapital von Pantojas ganz eigener Copla begann 2003, als sie Bürgermeister Muñoz kennenlernte. Das Paar prominierte vor den Kameras durch ihr Marbelle, das von internationalen Filmgrößen und arabische Scheichs so sehr geschätzt wird.

Immer wieder zahlte Pantoja auf ihre Konten 3.000 Euro ein, bis schließlich über eine Million zusammenkam ,und kaufte Immobilien , ohne dass sie später vor Gericht schlüssig erklären konnte, woher all das Geld kam. Das Gericht hatte eine Erklärung. Muñoz und dessen Vorgänger, der Präsident des Madrider Erstligisten Atlético Madrid Jesús Gil, hatten das kleine Marbella zum Tourismusmagneten ausgebaut und dabei ordentlich mitverdient, die Gemeinde regelrecht geplündert. Isabel Pantoja wollte, vor Liebe blind, von all dem nichts gewusst habe.

Zum Schluss wandten sich sogar ihre Fans von ihr ab. Weniger als 6.000 unterschrieben eine Internetpetition, um Pantoja vor dem Knast zu retten./Foto: Kadellar (wikimedia)

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