Javier Gimeno ist zufrieden. Seit 2006 entwickelt die spanische Flightech Systems, zu deren Gründungsmitgliedern der Anwalt gehört, ein unbemanntes und vollautonomes Kleinflugzeug. Jetzt, sieben Jahre und neun Millionen Euro später, ist die Drohne Altea-Eko fertig. Und, was noch wichtiger ist: „Der Apparat hat als erster seiner Art in Europa eine Zulassung von der zuständigen Luftfahrtbehörde (EASA) bekommen“, erklärt Gimeno stolz. Unter der Nummer EC-LYG hat Altea-Eko die Erlaubnis, im spanischen Luftraum zu operieren, sowohl tagsüber als auch nachts.
Doch zu welchen Bedingungen genau, das steht noch nicht ganz fest. Denn eine Reform des spanischen Gesetzes, um auch unbemannte Flugzeuge zuzulassen, wird erst Ende des ersten Quartals 2014 in Kraft treten. „Über Städten werden wir sicher nicht fliegen dürfen“, sagt Gimeno. Doch das stört Flightech Systems nicht weiter. Denn die Hauptanwendung von Altea-Eko ist die Verhinderung und Früherkennung von Waldbränden sowie die Überwachung von Infrastrukturen, von Straßen und Industriegebieten über Ölförderanlagen, Pipelines bis hin zu Plantagen oder Viehweiden – um sie beispielsweise vor Eindringlingen und Dieben zu schützen.
Dafür besitzt das Fluggerät als Standardausrüstung hochauflösende Kameras, Wärme- und Infrarot- sowie CO2-Sensoren. Das Flugzeug gibt die Daten in Echtzeit an die Leitstelle weiter. Dort kann dann umgehend die Feuerwehr verständigt werden.
Altea-Eko wurde mit Geldern von insgesamt 24 Aktionären sowie einigen günstigen Krediten zur Unterstützung der Forschung von öffentlicher Seite ermöglicht. Im Betrieb in Alicante entwickelten 21 Mitarbeiter – Ingenieure, Physiker, Elektrotechniker und Informatiker – das Flugzeug.
Altea-Eko besteht hauptsächlich aus Kohlefaser-Werkstoffen und wiegt damit lediglich 80 Kilogramm. Flightech Systems preist es stolz als „100 Prozent spanisch“ an. Selbst die Algorithmen des Autopiloten, der sogar eine automatische Landung ermöglicht, sind selbst entwickelt. Nur starten müssen die Menschen die Drohne noch.
Ein Propeller treibt die Drohne an. Mit einer Tankfüllung kann sie bis zu fünf Stunden in der Luft bleiben. Für Start und Landung braucht das Flugzeug eine 100 Meter lange Bahn. Sie kommuniziert automatisch mit dem Kontrollturm des nächstgelegenen Flugplatzes. Für den Nachtflug ist Altea-Eko mit Positionslampen ausgerüstet.
Für Sicherheit sorgt ein Fallschirm, der automatisch ausgelöst wird, sollte die Maschine wegen einer technischen Panne abzustürzen drohen. Der Flug wird mittels GPS vorprogrammiert. Doch das Personal in der Leitzentrale – zwei ausgebildete Piloten – kann zu jedem Zeitpunkt manuell eingreifen. So ist es etwa möglich, einem Brandstifter hinterherzufliegen, um sein Auto und damit das Nummernschild zu filmen.
Noch dieses Jahr will Flightech Systems die Drohne zum Kauf anbieten. Die Grundausrüstung besteht aus drei Flugzeugen sowie einer Leitstelle und soll zwei Millionen Euro kosten. Rund 45 Tage braucht das junge Unternehmen, um dieses Paket fertigzustellen.
„Wir haben bereits mehrere Interessenten“, erklärt Gimeno, der für die Geschäftsstrategie des Unternehmens zuständig ist. Es lägen Anfragen von Regionalregierungen vor. Darüber hinaus hätten sich bereits auch mehrere große Unternehmen sowie internationale Hilfsorganisationen für Altea-Eko interessiert. Mehr will Gimeno nicht verraten.