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Contador strampelt gegen Dopingurteil

Contador bei der 17. Etappe der Tour de France 2010

„Mit dem Urteil in den Händen, ist das Gefühl, das ich habe, das der Unschuld. Ich habe mich nie gedopt“, erklärte der dreifache Tour de France und zweifache Giro d’Italia Gewinner Alberto Contador bei seinem ersten Auftritt vor der Presse in seinem Heimatort Pinto, südlich von Madrid. Der spanische Radsportprofi, der am Montag vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne für zwei Jahre gesperrt wurde, sowie mehrere Titel aberkannt bekommen hat, wurde von Chef seines Teams, Saxo Bank, dem ehemalige dänischen Radprofi Bjarne Riis, der einst zugab, selbst Doping eingesetzt zu haben, begleitet.


Das Urteil kam nach 19 Monaten Ermittlungen. Contador war am Ruhetag der Tour de France 2010 bei einer Dopingprobe positiv auf das Mastmittel Clenbuterol getestet worden. Er schob es auf ein verunreinigtes Rindersteak, das ihm aus Spanien mitgebracht worden sei. Die Untersuchungen in der fraglichen Fleischerei, im Schlachthof und bei der Rinderzucht lieferten dafür keine Beweise. Da Contador außerdem Plastikrückstände im Blut hatte, will die Welt-Anti Doping-Agentur (WADA) sowie der Internationale Radverband (UCI) eine Eigenbluttransfusion nicht ausschließen. Auch verunreinigte Nahrungszusatzstoffe könnten der Urheber sein. Da die Dopingregelungen den Sportler verpflichten, eine schlüssige Erklärung abzugeben, wie ein Wirkstoff in seinen Körper gekommen ist, und Contador diese schuldig blieb, wurde er verurteil. „Jedem der das Urteil liest, wird klar, dass ich mich nicht gedopt habe“, strickte Contador dennoch weiter an seiner in Spanien populären Rolle, eines Justizirrtums. Ob er vor die reguläre Schweizer Gerichtsbarkeit gehen will, um das CAS-Urteil anzufechten, darüber machte er keine Aussagen.

Die Strafe hätte härter nicht ausfallen können. Contador wird für zwei Jahre gesperrt. Die Strafe gilt rückwirkend, von dem Tag an, als positiv getestet wurde. Damit darf Contador ab dem kommenden 6. August wieder radeln. Doch das ist zu spät für die großen Events des Jahres. Der Giro, die Tour und die Olympischen Spiele wird der Spanier verpassen. Dem 29-Jährigen bleibt nur die Vuelta de España.

Durch die Strafe wird Contadors Siegesliste auf einen Schlag um einige große Titel kürzer. So bekommt er den Toursieg 2010 aberkannt. Verspäteter Gewinner wird der damalige Zweite, Andy Schleck. Contador muss ebenfalls den Giro-Sieg 2011 abgeben. Michele Scarponi rückt nach. Außerdem klagt der internationale Radverband UCI auf eine Strafe von knapp 2,5 Millionen Euro.

„Es ist ein perverses System“, beschwert sich der spanische Radverbandspräsident Juan Carlos Castello. Er hatte jahrelang geschwiegen. Denn die spanischen Gesetze verfolgten Doping lange nicht. Dass führte dazu, dass 2006 bei der Operación Puerto, als der spanische Arzt Eufemiano Fuentes des Blutdopings überführt wurde, und der halbe europäische Radsport den Helm nehmen musste, spanische Sportler nicht verfolgt wurden. Unter den beschlagnahmten Blut befanden sich auch Beutel mit der Aufschrift „AC“. „Alberto Contador“ schlussfolgerte die spanische Polizei. Die Richter gingen der Spur nicht nach.

Während seine großen Rivalen wie Jan Ullrich und mehrere italienische Sportler suspendiert wurden, fuhr Contador einem Sieg nach dem anderen entgegen und ließ sich als bester Bergfahrer aller Zeiten feiern. „Außerdem stimmt das Argument vor dem Nationalen Sportdisziplinarausschuss, dass er sich immer mit Menschen umgibt, die kategorisch Doping ablehnen, nicht“, nahm die UCI Bezug auf die Operación Puerto.

Der spanische Disziplinarausschuss sah dies freilich anders. Er sprach Contador trotz der positiven Clenbuterol-Probe frei. Selbst der damalige Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero hatte öffentlich Druck auf die Institution ausgeübt.

Auch jetzt nimmt Spaniens Öffentlichkeit und Sportwelt den Verurteilten wieder in Schutz. „Sie geben ihm die Höchststrafe, Das ist zum Heulen“, twitterte Tennisstar Rafa Nadal. „Ein kompletter Irrsinn“ schreibt die Tageszeitung „El Mundo“ und das Sportblatt „Marca“ glaubt, dass „der Sportverband den Verstand verloren“ habe. Nur die Fußballzeitung „As“ sieht, dass „Spanien ernsthafte Dopingprobleme im Radsport“ hat. „Der Fall Contador darf nicht dazu dienen, den spanischen Sport insgesamt zu disqualifizieren“, warnt AS.

„Ich werde weiterhin Radsport praktizieren, sauber, wie ich das immer getan habe“, bekräftigte Contador am Ende der Pressekonferenz. Er bedankte sich bei seinen Sponsoren für das Vertrauen, dass sie weiterhin in ihn setzen. Doch vorerst hat Saxo-Bank-Teamchef Riis ein ganz anderes Problem als die Rückkehr Contadors. Ohne den Spanier ist der Tourstart von Saxo Bank gefährdet. Denn 60 Prozent der Punkte, die das Team bei der Bewerbung um eine Teilnahme erhielt, gehen ganz direkt darauf zurück, dass Contador in seinen Reihen fuhr./ Foto: kei-ai

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