Spaniens Schwulen- und Lesbenverbände haben ihre israelischen KollegInnen ausgeladen. Erstmals sollte am ersten Samstag im Juli auf der alljährlichen Homosexuellenparade durch Madrids Innenstadt eine Karosse aus Tel Aviv teilnehmen. Der Homosexuellenverband aus Israel (Aguda) wollte auf Einladung der Spanier mit Unterstützung der Stadtverwaltung Tel Avivs DJs und Künstler aus der wilden Clubszene der hebräischen Mittelmeermetropole nach Madrid – auf Europas größten Pride-Parade – bringen. Doch jetzt kam die Absage. „Wir verteidigen die Menschenrechte“, erklärt der Präsident des Spanischen Föderation für Lesen, Schwule, Trans- und Bisexuelle (FELGTB) Antonio Póveda. „Die Stadtverwaltung von Tel Aviv hat sich geweigert, das Massaker an neun Genossen der Friedens-Flotilla zu verurteilen, deshalb haben wir die Karosse ausgeladen.“
Der Mitveranstalter der spanischen Pride-Parade, der Madrider Schwulenverband Cogam, führt ein weiteres Argument ins Feld: „Wir wollen nicht, dass unser Festumzug durch gewalttätige Tumulte in die Schlagzeilen gerät. Wir können nicht die Sicherheit der israelischen Karosse gewährleisten.“, Cogam-Sprecher Raúl García verweist auf die tätlichen Übergriffe auf einen israelischen Unternehmer an der Madrider Universität, Anfang der Woche. Pro-palästinensische Studenten wurden handgreiflich und verhinderten einen Vortrag über Erneuerbare Energien auf einer Fachtagung. Die Polizei schaute untätig zu.
Auch in Spaniens Schwulen- und Lesbenbewegung regen sich kritische Stimmen. „Es ist völlig inakzeptabel, dass eine Organisation, die vorgibt gegen die Diskriminierung und für Freiheit und Menschenrechte zu kämpfen, sich von einer intoleranten und antisemitischen Strömung vereinnahmen lässt“, heißt es in einem Kommuniqué des zweitgrößten spanischen Schwulen-, Lesben-, Bi- und Transsexuellenverbandes Colegas./Fotos: colegaweb