© 2008 Reiner Wandler

¡Adiós Franco!

Die letzte große Reiterstatue des ehemaligen spanischen Diktators Francisco Franco wurde heute morgen im nordwestspanischen Santander vom Sockel geholt. Um 9 Uhr 30 in der früh rückten ein Kran und ein Schwertransporter an. Das Denkmal, das den 1975 verstorbenen General in einer Pose zeigt, wie sie normalerweise nur Königen und Kaisern zusteht, zierte seit 1964 den Rathausplatz der Heimatstadt des größten spanischen Geldinstitutes, der Banco Santander. Es endete damit am hellichten Tag, was vor drei Jahren bei Nacht und Nebel in Madrid begann. Dort stand vor einem Gebäudekomplex, der mehrere Ministerien beherbergt, eine exakte Kopie der Bronzestatue aus Santander. Sie wurde auf Anordnung der Regierung unter José Luis Rodríguez Zapatero in eine Lagerhalle der Stadtverwaltung gebracht. Weitere Statuen folgten überall im Lande.

Ein unter den Sozialisten erlassenes „Gesetz zur historischen Erinnerung“ besagt, dass alle Symbole der Diktatur aus dem öffentlichen Leben zu verschwinden haben. Neben den Statuen des Diktators, der 1936 gegen die demokratische Ordnung putschte und damit einen dreijährigen Bürgerkrieg auslöste, betrifft dies auch Gedenktafeln und Straßennamen. Der Rathausplatz in Santander wurde erst 2001 umbenannt. Bis dahin hieß er Platz des Generalisimo, Titel, den sich General Franco einst selbst verpasst hatte.

Auch die Statue aus Santander verschwindet jetzt in einer Lagerhalle. Dort soll sie auf die Eröffnung eines Regionalmuseums warten, in dem sie dann ausgestellt wird. Zusammen mit der Statue ließ die konservative Stadtverwaltung auch ein Wappen der von Franco gestürzten Republik entfernen. Dies stieß auf Unverständnis bei den Angehörigen der Opfer der Diktatur.

Nach dem Denkmalsturz in Santander gibt es in Spanien nur noch eine kleine Franco-Statue. Sie steht im Hafen der spanischen Exklave in Nordafrika, Melilla, und zeigt den General in der Uniform der Truppen in Nordafrika. Doch auch ihre Tage sind gezählt. Der Stadtverwaltung hat bereits beschlossen, sie abmontieren zu lassen.

Erst vor einem Monat war dem Ex-Diktator die Ehrenbürgerschaft seines nordspanischen Geburtsortes Ferrol entzogen worden.

Es waren nicht nur die Statuen, die dem Diktator gedachten. Bis zur Einführung des Euros war Francisco Franco in Spanien omnipräsent. Alle trugen ihn im Geldbeutel mit sich herum. Auch wenn nach und nach immer mehr Münzen mit dem Konterfei von König Juan Carlos I. geprägt wurden, gab es sie noch, die Münzen mit dem „Führer Spaniens durch Gottes Gnaden“.

Was bisher geschah: