© 2009 Reiner Wandler

Ausgewiesen

Der Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters, Rafael Marchante, muss Marokko verlassen. Sein „berufliches Verhalten“ sei „nicht konform mit der gültigen Gesetzeslage“, heißt es in einem Fax, dass die britische Agentur am Donnerstag erreichte. Der aus Cadiz stammende Marchante ist damit der erste spanische Journalist, der des Landes verwiesen wird.

Obwohl die Regierung des Königreiches von Mohamed II. keine weiteren Gründe für diesen drastischen Schritt nennt, liegen diese auf der Hand. Marchante dokumentierte seit 2006 wie kein zweiter die sozialen Proteste in Marokko. Kaum eine Demonstration gegen Arbeitslosigkeit, für mehr Frauen- oder Bürgerrechte, die er nicht ablichtete. Dabei wurde er viermal von Polizei und Armee brutal zusammengeschlagen. Im Mai vergangenen Jahres verschwand bei einem Übergriff gar eine seiner Profikameras samt Objektiv im Wert von 6.000 Euro auf nimmer Wiedersehen. Die Soldaten zerrissen den Presseausweis von Marchante.

Die wiederholten Beschwerden bei den zuständigen Behörden blieben erfolglos. „Bei jedem Besuch auf dem Kommunikationsministerium wurde ich beschimpft und man setzte ich unter Druck und bedrohte mich, damit ich meinen Beruf aufgebe“, beschwert sich Marchante in einem offenen Brief vom Wochenende. Er hofft jetzt, dass die spanische und britische Botschaft zu seinen Gunsten aktiv werden. Halt die Ohren steif, Rafa!/Foto: Luis de Vega (ABC)

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