Aguçadoura wurde vergangenen September mit großem Aufgebot vom portugiesischen Wirtschaftsminister Manuel Pinho eingeweiht. Das drei Meilen vor der Küste Nordportugals vertäute Wellenkraftwerk sei die erste kommerzielle Anlage seiner Art, verkündete der Politiker stolz und damit ein Symbol für die Inovation im Lande an der Argave. Die Kriegsmarine schipperte Spalier. Jetzt, nur ein halbes Jahr später ist der Traum geplatzt. Die drei Pelamis-Schnecken mit einer Gesamtkapazität von 2,25 MW liegen seit knapp vier Monaten auf Land. „Schaden in der Hülle“, heißt die Diagnose. Das ginge eigentlich zu reparieren, gäbe es nicht ein weitaus schlimmeres Problem. Aguçadoura ist das Geld ausgegangen. Der australische Investor Babcock & Brown, der 77 Prozent des 9 Millionen Euro teuren Projektes finanziert hat, ist pleite. Keiner weiß so genau, ob es einen Rettungsplan gibt, und wie der aussehen wird. Nur eines scheint klar. Babcock & Brown wollen das Wellenkraftwerk abstoßen. Wer es kauft und zu welchem Preis, auch das steht nicht fest. Die Jahren der fetten Geldbeutel sind auch anderswo vorbei.
„Wir hängen völlig in der Luft“, gesteht der Sprecher des schottischen Technologielieferanten Pelamis, Max Carcas, gegenüber der Presse. „Wir machen zwar Fortschritte, was die Finanzierung angeht, doch wir können die Anlage nicht zurück auf See bringen.“ Um von dem geplanten Ausbau auf 20 MW ganz zu schweigen. 25 weitere Generatoren sollten dazu für rund 60 Millionen Euro installiert werden. Natürlich fehlt jetzt auch dafür das Geld.
Portugals Pionierstellung in Sachen Wellenkraft läuft damit Gefahr. Denn längst wollen auch andere in die neue Technologie einsteigen. Im Februar unterzeichnete Pelamis mit Eon-UK, der britischen Tochter des deutschen Energieversorgers Eon, eine Vertrag. Ziel ist es ein kommerzielles Wellenkraftwerk zu entwickeln. Dabei sollen eine neue Generation von Schnecken zum Einsatz kommen. Statt 140 Meter wie in Portugal, werden sie 200 Meter lang sein.