Die Bundesregierung unterstützt das erste Vorzeigeprojekt der Industrieinitiative Desertec. Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative IKI gewährt Berlin am 14. Dezember einen 15 Millionen Euro Zuschuss zum Eigenkapital der stattlichen Marokkanischen Agentur für Solarenergie (MASEN). Diese will im kommenden Jahr in der Wüste östlich von Marrakesch ein Parabolrinnenkraftwerk mit einer Leistung von 160 Megawatt (MW) errichten. Das Kraftwerk, das zudem mit einem Flüssigsalzspeicher ausgestattet werden soll, der auch nach Sonnenuntergang drei weitere Stunden Stromproduktion ermöglicht, ist der erste Abschnitt eines ehrgeizigen Solarplanes, der mit einer Gesamtkapazität von 2000 MW. Desertec hat mit MASEN ein Abkommen geschlossen, das ein Teil des Stromes nach Europa importieren soll. Die 15 Millionen Euro werden von der KfW Entwicklungsbank gezahlt.
Es ist nicht die erste internationale Unterstützung, die das Projekt von Ouarzazate, wo 500 der 2000 MW des marokkanischen Solarplanes errichtet werden sollen, erhält. Bereits im November zeichnete die Weltbank Darlehen in der Höhe von 297 Millionen Dollar. 200 Millionen kommen von der Die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD). Das zweite Darlehen in Höhe von 97 Millionen Dollar stammt aus dem Sauberen Technologien Fond der Weltbank. Mit beiden Krediten soll die Lücke, die zwischen den Produktionskosten für Strom aus fossilen Brennstoffen und der Solarenergie klafft, geschlossen werden. Insgesamt muss MASEN für den Solarplan Investitionen von rund 8 Milliarden Euro mobilisieren.
Auch die Afrikanische Entwicklungsbank, die Europäische Investitionsbank, die EU-Kommission und die Franzöische Entwicklungsbank haben Unterstützung zugesagt. Für den ersten Bauabschnitt von 160 MW sind vier Bewerberkonsortien in der Endausscheitung. Darunter eines mit der Beteiligung der deutschen Firma Solar Millenium aus Erlangen. Wann der Zuschlag kommt, ist unklar. Die Entscheidung war ursprünglich für Ende November vorgesehen und wurde dann auf Jahresende verschoben. Insider vermuten, dass es aber noch länger dauern wird.
Neben der Lieferung von Strom nach Europa, will Marokko selbst bis 2020 für 42 Prozent der installierten Gesamtleistung zur Stromerzeugung erneuerbaren Quellen nutzen. Neben den 2000 MW des Solarplanes sollen Windparks mit weiteren 2000 MW entstehen. Und die größte erneuerbare Energiequelle bisher sollen ebenfalls um 2.000 Megawatt aufgestockt werden: die Wasserkraftwerke, die bereits ein Drittel der Gesamtleistung Marokkos produzieren.