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Ruhezone für Wale

Spanien wird die größte Schutzzone für Waltiere (Cetacea) im Mittelmeer errichten. 46.000 Quadratkilometer zwischen den Balearen Inseln und der Küste Kataloniens und der Region Valencias werden im Rahmen der Konvention von Barcelona geschützt. Dazu verpflichtete sich Madrid vor Weihnachten im Rahmen einer Konferenz der Mittelmeeranrainer in der albanischen Hauptstadt Albanien. Das Ministerium für Landwirtschaft, Fischfang und Umwelt bereitet jetzt ein entsprechendes dekret vor.

Das neue Schutzgebiet ist Teil der Strecke, die Wale und Delfine auf ihrem Weg zu den Gebieten im Norden des Mittelmeeres dienen, wo sie Nahrung finden und ihren Nachwuchs zur Welt bringen und aufziehen. Rund 3.500 Finnwale und über 6.000 Delfine migrieren Jahr für Jahr zwischen Ostküste der Iberischen Halbinsel und den Balearischen Inseln. Andere Wale, wie der Pottwal, zahlreiche Delfinarien sowie Meeresschildkröten leben hier ständig. Der Korridor, der künftig geschützt werden wird, hat eine durchschnittliche Breite von 85 Kilometern.

Die in der Aliança Mar Blava (Verband Blaues Meer) organisierten Umweltgruppen loben die Entscheidung. „Das ist von äusserster Wichtigkeit und war sehr dringend“, erklärt Carlos Bravo, einer der Sprecher von Mar Blava. Seit 2015 macht der Verband für ein Schutzgebiet mobil. Die Regionalregierung der Balearen unterstützte das Anliegen. Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Mariano Rajoy in Madrid hatte sich lange abwartend verhalten. Denn im betroffenen Gebiet wird nach Erdöl und Erdgas gesucht. Damit ist jetzt Schluss.

Neben der Verschmutzung der Gewässer ist vor allem der Lärm für die Wale und Delfine ein Problem. Die Suche nach Erdöl- und Erdgas wird mit Hilfe von Explosionen durchgeführt. Je nachdem wie der Meeresboden den Schall reflektiert, gibt es dort nennenswerte Vorkommen oder nicht. An mehr als einer Dutzend Stellen werden diese Forschungen eingestellt werden müssen oder gar nicht erst aufgenommen.

Der Verkehr im Korridor wird nicht vollständig verboten. Allerdings werden die Handelsschiffe und Fähren eigens ausgewiesene Routen einhalten müssen. Damit soll für Gebiete gesorgt werden, die als „völlig Ruhezonen“ dienen, so Carlos Bravo. Ausserdem werden mehrere Tiefseekorralenarten unter Schutz gestellt.

Mit der Einrichtung der neuen „Speziell geschützten Zone von Wichtigkeit für das Mittelmeer“ (ZEPIM auf Spanisch) schützt Madrid künftig statt bisher acht Prozent 13 Prozent seiner Gewässer. Damit ist das Land auf der Iberischen Halbinsel in der Europäischen Union Spitzenreiter. In Tirana verpflichtete sich Spanien ausserdem, den bereits bestehenden Schutz einzelner Meeresregionen zu verbessern, sowie neue maritime Nationalparks einzurichten.

 

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