Ebola ist in Europa angekommen. Erstmals steckte sich eine Person ausserhalb von Afrika mit dem Virus an. Es handelt sich um eine Krankenschwester in Madrid. Das gab am Montag Abend die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato bekannt. Die Betroffene pflegte zusammen mit weiteren 29 Beschäftigten im Krankenhaus Carlos III in der spanischen Hauptstadt einen der beiden aus Afrika zurückgeführten Missionare, die sich dort mit dem Virus infiziert hatten. Beide Missionare erlagen der Krankheit.
Eine Kollegin der Erkrankten aus dem selben Team wurde mit Durchfall eingewiesen und steht ebenso wie der Ehemann der Erkrankten unter Beobachtung. Ausserdem befindet sich eine männliche Person, die aus Nigeria einreiste in Quarantäne. Bisher ergaben die Untersuchungen bei keinem der drei eine Infektion.
Gesundheitsministerin Mato musste auf eine Pressekonferenz zugeben, dass bisher nicht bekannt ist, wie sich die 40-jährige Krankenschwester anstecken konnte. Sie hatte zweimal das Zimmer des Patienten betreten. Einmal um eine Windel zu wechseln. Das zweite Mal, um den Raum nach den Tod des Missionars am 25. September zu reinigen. Beide Male seien alle Protokolle, wie entsprechenden Schutzkleidung, eingehalten worden.
Die Erkrankte hatte sich bereits am 30. September beim Gesundheitsdienst für die Beschäftigten der Klinik gemeldet. Sie hatte leichtes Fieber. Die Ärzte sahen keinen Anlass, die Krankenschwester einzuweisen. Diese ging anschließend in Urlaub, bis sie sich am Montag erneut mit weit erhöhter Temperatur meldete und positiv auf Ebola getestet wurde.
Die Krankenschwestergewerkschaft beklagte bereits im August, als der erste Missionar schwererkrankt nach Madrid geflogen wurde, die fehlenden Mittel im Krankenhaus Carlos III – einst Vorzeigeklinik inSachen Tropenkrankheiten – und dem angeschlossenen Hospital La Paz. Eine entsprechende Abteilung für Infektionskrankheiten war den Kürzungen im Gesundheitssystem zum Opfer gefallen. Alleine im neuen Haushalt wurde für das Carlos III weitere 13 Millionen Euro gestrichen. „Wir wurden nicht ordentlich ausgebildet“, erklärt die Gewerkschaftssprecherin Amalia Batanero. „An einem Tag wurden die Krankenschwestern in der Quarantänestation mit den Ebolapatienten eingesetzt, am nächsten Tag im normalen Betrieb. Die Behörden sahen darin kein Problem“, beschwert sie sich.
Die Erkrankte soll jetzt mit sich noch im experimentellen Stadium befindenden Medikamenten behandelt werden. Außerdem bekommt sie Blutplasma einer Ordensfrau, die sich in Liberia infizierte, und die Krankheit erfolgreich überstand hat./Foto: CC: NIAID