© 2013 Reiner Wandler

Rapper zu 21 Monaten Haft verurteilt

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Alaa Yaacoub und Ahmed Ben Ahmed sind Stars im revolutionären Tunesien. Unter den Künstlernamen Weld el-15 und Klay BBJ rappen sie, was die Jugend denkt. Jetzt wurde ihnen das zum Verhängnis. Die beiden jungen Männer wurden von einem Gericht in Hammamet zu 21 Monaten Haft verurteilt. Der Grund: Sie hätten auf einem Konzert am 22. August in der Stadt am Mittelmeer beamtenbeleidigende Texte zum besten gegeben. Nach dem Konzert waren die beiden verhaftet und von der Polizei schwer misshandelt worden. Nachdem sie auf freien Fuss gesetzt wurden, tauchten sie unter. Das Urteil erging in Abwesenheit. Die Richter begründen das Urteil mit „Beamtenbeleidigung, Rufschädigung und Verstoss gegen die guten Sitten.“

„Wir haben vom Verfahren nichts gewusst“, beschwert sich ihr Anwalt Ghazi Mrabet, der nicht geladen worden war, und verlangt eine erneute Aufnahme des Verfahrens. Weld el-15 war bereits im Juni wegen seines Songs „Polizisten sind Hunde“ zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde nach Protesten revidiert und auf sechs Monate Haft verringert. Diese wurden zur Bewährung ausgesetzt.

Anwalt Mrabet verteidigte die beiden mit dem Verweis auf Meinungsfreiheit. Dies wollte das Gericht allerdings ebenso wenig gelten lassen, wie der ehemalige Innenminister und jetzige Premier der islamistischen Regierung Tunesiens, Ali Layaredh. Der Song stifte „zum Hass an, und verlangt den Tod von Polizisten und Richter“, erklärt dieser.

Die Unterstützer der beiden Musiker – viele von ihnen stammen aus der Kulturszene Tunesiens – sind empört. Denn auf dem Konzert in Hammamet hatten die beiden den Polizistensong nicht gespielt. Sie sangen ihr altes Repertoire aus der Zeit der Diktatur des im Januar 2011 gestürzten Ben Alis. „damals wurden sie für diese Texte nicht verhaftet“, erklärt Anwalt Mrabet.

Es ist nicht der einzige Fall, der dieser Tage in Tunesien für Aufregung sorgt. Der Kameramann Mourad Meherzi sitzt in Haft, weil er im August filmte, wie der ebenfalls inhaftierte Kinoregisseur Nasredinne Shili ein Ei auf den islamistischen Kulturminister schmiss. Meherzi wird vorgeworfen, von der Aktion gewusst zu haben und deshalb Mittäter zu sein.

Was bisher geschah: