© 2012 Reiner Wandler

Hungerstreik für erneuerbare Energien

Politiker, Idealist, ein Don Quijote? Ángel Vadillo hat von allem etwas. Der Bürgermeister des südspanischen Ortes Alburquerque hat sich die Erneuerbaren Energien auf die Fahne geschrieben. Aus Protest gegen die Streichung der Einspeisevergütungen durch Spaniens konservative Regierung zum Jahresbeginn, schnürte sich der Sozialist Mitte März die Stiefel und ging zu Fuß ins 639 Kilometer entfernte Madrid. Dort ließ sich der 48-Jährige vor dem Industrieministerium nieder. Am 11. Juni trat der Chef der 5.600-Seelengemeinde Alburquerque in einen unbefristeten Hungerstreik.

„Auf unserer Gemarkung waren fünf solarthermische Kraftwerke mit insgesamt 250 MW Leistung geplant“, erklärt Vadillo. Sie hatten alle Genehmigungen zusammen. Jetzt, nach dem Moratorium, haben die Betreiber die Investitionen gestoppt. „Die Regierung hat uns jedwede Zukunftsperspektive genommen“, beschwert sich Vadillo. Die Regierung sei weit davon entfernt „auf einen Wechsel der Energiepolitik zu setzen, wie sie Spanien braucht“, sagt er. Für ihn ist die Aussetzung der Einspeisevergütungen und die gleichzeitige Verlängerung der Laufzeiten für AKWs, eine Politik im Dienste der alten Monopolunternehmen in der Elektrizitätsbranche.

Immerhin wurde Vadillo mittlerweile von Industrie- und Energieminister José Manuel Soria empfangen. Aber Hoffnungen auf eine erneute Unterstützung nachhaltiger Energieformen habe der konservative Politiker ihm keine gemacht, berichtet Vadillo und hungert weiter.

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