© 2011 Reiner Wandler

Erstes kommerzielles Wellenkraftwerk

Ein kleiner baskischer Küstenort schreibt Geschichte. In Mutriku in der nordspanischen Provinz Guipuzcoa ging am 8. Juli das erste kommerzielle Wellenkraftwerk der Europäischen Union ans Netz. Zwar wurden bereits auf den portugiesischen Azoren und in Schottland Kraftwerke errichtet, die den Wellengang des Atlantiks in elektrische Energie umsetzen, doch anders als in Mutriku dienen sie bisher nur der Forschung. Das Wellenkraftwerk in Mutriku hat eine Kapazität von 296 Kilowatt (kW).

Das Energieagentur der Baskischen Autonomieregierung EVE nutzte den Bau einer neuen Hafenmole, um das Kraftwerk dort zu integrieren. In der Mole wurden 16 Kammern eingebaut. Die Wellen drücken darin die Luft zusammen. Diese treibt Turbinen an. Geht der Wellengang zurück, wird die Luft aus den Kammern gesaugt, auch dieser Luftstrom wird genutzt. Die Technik aus der schottischen Firma Wavengen, ein Unternehmen der Voith Hydro Gruppe, heißt Oszillierende Wassersäulen (OCW).

Das Meerwasser kommt mit der Anlage selbst nicht in Kontakt. Der Sandort an der baskischen Küste verspricht 2000 Volllaststunden im Jahr. Dies entspricht der Produktivität eines guten Windparks. Das Kraftwerk soll den Strombedarf von 300 Familien decken. Insgesamt kostete die Anlage 6,7 Millionen Euro. 2,3 Millionen davon entfallen auf das Kraftwerk, der Rest auf den Molenbau.

EVE hat das Ziel das Baskenland mit seiner 200 Kilometer langen Atlantikküste „als Referenz für Meeresenergie zu positionieren“, erklärt Direktor José Ignacio Hormaetxe. 26 weitere Standorte in Spanien werden derzeit untersucht. Dies entspricht einen Gesamtinvestitionsvolumen von 236 Millionen Euro. Am weitesten fortgeschritten ist das Projekt einer Plattform im Meer vor dem baskischen Ort Lemoiz, das einst durch den Bau eines AKWs und die Proteste, die die Inbetriebnahme verhinderten, von sich Reden machte.

Was bisher geschah: