© 2010 Reiner Wandler

Ich möchte ein Vöglein sein

„Einmal möcht’ ich ein Vöglein sein, 
möchte nur fliegen und glücklich sein …“ Mir geht dieses Lied nicht mehr aus dem Kopf, seit ich in der spanischen Tageszeitung El País die Nachricht gelesen habe, dass die Albufera, das größte Feuchtgebiet Spaniens mit ganz besonderer Wasserqualität aufzuwarten hat. Insgesamt 14 illegale Drogen konnte die Universität Valencia in der ostspanischen Lagune feststellen. Kokain, Extasis, Amphetamine, Morphine, Cannabis … alles was am Wochenende für teuer Geld in den Diskotheken unter der Hand weggeht, bekommen die Wasservögel, die hier auf dem Weg von Europa nach Afrika rasten, kostenlos. “ … möcht‘ nur fliegen und glücklich sein …“

Die Konzentrationen, vor allem dort, wo Feriensiedlungen die Ufer der Albufera verunzieren, können sich sehen lassen. Bis zu 78,89 Nanogramm Drogen pro Liter konnten festgestellt werden. Sie kommen mit dem Urin in die Abwässer und dann in den See.

Die Untersuchung belegt einmal mehr, dass Spanien Europas Hauptkonsument und Einfallstor für Kokain und Cannabis ist. So zog das Land auf der iberischen Halbinsel laut Drogenbericht der Vereinten Nationen bereits vor mehreren Jahren mit den USA in Sachen Kokainkonsum gleich. Die Spanier verbrauchen damit vier Mal so viel Kokain pro Kopf wie die restlichen Europäer. Drei Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren sniffen regelmässig Kokain. Unter den Gymnasiasten sind es mehr als sieben Prozent. Die Drogenmafia ist äußerst erfolgreich. Die spanische Polizei entdeckt nur ein Viertel dessen, was in den USA beschlagnahmt wird.

Die Rückstände im Wasser der Albufera seien „noch immer hochwirksam“, warnen die Forscher der valencianischen Hochschule. Sie machen sich Sorgen um die Auswirkungen auf die Fauna in der Albufera. Als sei nicht klar, was Drogen anrichten. Die Vögel erhalten eine ordentliche Dröhnung, weiter nichts. „… hoch über der Erde fliegen, 
mich in Luft und Sonne wiegen …“

Auch in Madrid gibt es seit Jahren Drogen frei Haus. In der spanischen Hauptstadt wird so viel gekokst, dass das weiße Pulver in der Atemluft nachweisbar ist. Doch trotz verstärktem Joggen und Radfahren an der frischen Luft, konnte ich bisher keine Wirkung feststellen. Vielleicht sollte ich künftig mehr Paella essen. Denn der Reis für Spaniens Nationalgericht wird ebenfalls an der Albufera angebaut. „…
 möcht einfach mal schlüpfen aus der eigenen Haut …“

Was bisher geschah: