© 2010 Reiner Wandler

Holzhammer für Photovoltaik

Spaniens Verbände für Photovoltaik schlagen Alarm. Industrieminister Miguel Sebastián legte auf einer Sitzung mit Vertretern der Photovoltaikbranche am 22. Juni einen Plan vor, der eine Kürzung der Einspeisevergütung um 40 Prozent vorsieht. Die Maßnahme soll für die kommenden drei Jahre gelten. Insgesamt will Spaniens Regierung damit die Gesamtkosten für elektrische Energie um eine Milliarde Euro pro Jahr senken. Der Strom soll damit billig gehalten werden, um die krisengeschüttelte Wirtschaft anzukurbeln. 2009 schlugen die Photovoltaikanlagen (insgesamt 3.500 MW) mit 2,6 Milliarden Euro bei den gesamt Stromkosten zu Buche. Die Kürzungen gelten sowohl für neue Anlagen als auch für alle Anlagen, die seit 2007 ans Netz gegangen sind. Darunter fallen alle Installationen aus dem Boomjahr 2008, als in Spanien über 2.500 MW errichtet wurden.

Die Einsparungen werden nicht auf die Tarife pro KWh angewandt. Vielmehr sollen die Stunden, an denen zu Sondereinspeisevergütung verkauft werden kann, gesenkt werden. Mit diesem Trick will das Industrieministerium Klagen vermeiden, die sich darauf berufen, dass die einmal gewährten Tarife rückwirkend gekürzt worden sind.

„Das ist der Todesstoß für die Branche“, beschwert sich Javier Anta, Vorsitzender des größten Photovoltaikverbandes ASIF. Die Photovoltaik hatte bereits im vergangenen Jahr schwere Einbußen hinnehmen müssen, nachdem ein neue Regelung in Kraft trat, die nur noch 500 MW Neuinstallationen pro Jahr genehmigt.

Auch die anderen erneuerbare Energieformen sollen künftig weniger Vergütung erhalten. Doch werden die Kürzungen, so zeichent es sich bei Verhandlungen ab, wesentlich geringer ausfallen. „Rückwirkende Kürzungen bedeuten das Ende jeglicher Rechtssicherheit“, warnt der Chef eines spanischen Investmentfonds für Windanlagen dennoch. Er prophezeit das Ende der Investitionen in der Branche und den Verlust Zehntausender Arbeitsplätze.

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