© 2009 Reiner Wandler

Innovativer Ein-Flügler

Die Firma ADES im spanischen Zaragoza steht auf besonderes technisches Design. Ihr auf der Wind Power 2009 vorgestellter Windgenerator ist anders als all die anderen. Die gesamte Generatorgondel richtet sich selbst im Wind aus. Es dreht sich nur ein Flügel im Wind und das lee-seitig. Dieser Rotor ist beweglich aufgehängt, um die Fliehkräfte bei Wechsel der Windgeschwindigkeit auszugleichen. Das gilt auch für das Getriebe. Es kann sich bei schnellem Lastenwechsel mit einer seitlichen Pendelbewegung um bis zu 60 Grad anheben. „Das verringert die Belastung auf Mast und Halterung“, erklärt der Chef des Familienunternehmens Manuel Lahuerta. Dies wiederum führe zu einer längeren Lebensdauer und damit zu geringeren Kosten.



Der Generator, der vollständig in Zaragoza entwickelt wurde, wird erst einmal mit 100 und 250 KW Leistung ausgeliefert. Im kommenden Jahr sollen weitere Modelle folgen. Der stärkste Generator soll 2012 mit 1,3 MW auf dem Markt kommen. Für Generatoren ab 250 KW liegt der Preis bei 1000 Euro/Wp. Sie seien damit durchaus wettbewerbsfähig, erklärt Lahuerta. Die Belastungsproben im Labor sind abgeschlossen. Erste Anlagen werden im kommenden Monat ausgeliefert.

Für ADES ist der neue Generator der erste Ausflug in die Windenergie. Bisher konzentrierte sich das 60 Mitarbeiter starke Ingenieursbüro auf Solartracker. Doch dieser Sektor steckt in der Krise, seit Spanien eine Obergrenze für Neuinstallationen festgelegt hat. Verkaufte ADES 2008 Tracker für 5 MW pro Woche, verließen im gesamten Jahr 2009 gerade einmal 500 KW die Werkstätten. Der neu entwickelte Generator soll jetzt für Aufwind für das Familienunternehmen sorgen.

Die ersten 250-KW-Generatoren sind bereits verkauft. Der lettischen Stromversorger Latvenergo wird mit 15 ADES-Generatoren einen Windpark errichten. Zwei weitere Anlagen gehen auf die La- Guajirra-Halbinsel in Kolumbien. Dort werden sie eine Photovoltaikeinrichtung unterstützen, die abgelegene Dörfer von Ureinwohnern versorgt. Auftraggeber ist das kolumbianische Institut für die Elektrifizierung entlegener Gebiete (IPSE).

Lahuerta sieht die Vorzüge seines Produktes genau in schwachen Netzen oder isolierten Installationen. Der 250-KW-Generator samt Rotor passt in einen herkömmlichen Container. Die Anlage kann mit einem normalen Kran aufgebaut werden. Dies sei für entlegene Standorte sehr interessant.

Außerdem beteiligt sich ADES am spanischen Projekt Sinter. Mit Geldern aus dem Stimuluspaket der spanischen Regierung forschen verschiedene Unternehmen zusammen mit Universitäten und Instituten, um kleine und abgelegene Stromnetze mittels erneuerbarer Energien stabil zu betreiben.

Was bisher geschah: