© 2009 Reiner Wandler

Moderne Sklavenarbeit

Die Arbeitsbedingungen der fünf Immigranten waren unerträglich. Sie nähten bis zu 14 Stunden am Tag in einem fensterlosen Garage nahe dem südspanischen Huelva Trainingsanzüge. Aufs Klo duften sie einmal am Tag. Wer schlapp machte, wurde getreten und geschlagen. Wer krank wurde, durfte nicht zum Arzt. Jetzt haben die fünf Marokkaner ihren Chef angezeigt. Die Aussagen der „modernen Sklaven“ sorgen für Aufsehen in der spanischen Presse. Dem Arbeitgeber Mohamed A., ebenfalls Marokkaner, drohen bis zu 4 Jahre Haft.

„Der Chef hat die fünf vom Anfang an betrogen“, erklärt der Anwalt der Betroffenen, Fernando Osuna. Mohamed A. hatte seine Sklaven im nordmarokkanischen Tanger angeheuert. Er versprach ihnen eine gute Arbeit und kassierte von jedem 7.500 Euro, angeblich für eine Vorabzahlung an die Sozialversicherung und für die Arbeitspapiere. „Nichts von all dem war wahr. Arbeiten, arbeiten, arbeiten …“ beklagt sich einer der Immigranten. Der Lohn wurde fast vollständig einbehalten, um die Schulden abzubezahlen. Auf die Hand bekam jeder der fünf gerade einmal 20 Euro im Monat.

„Es ist sicher nicht der einzige Fall“, sagt Anwalt Osuna. Er hofft, dass sein Verfahren andere Immigranten in ähnlicher Situation zum Handeln ermutigt.

Was bisher geschah: