© 2007 Reiner Wandler

USA: Fahnen, Krieg und Veteranen

Die Fahne ist überall. Der Star-Spangled Banner hängt vor Häusern, Schulen, auf Plätzen und auf Festen. Die USA ist nach dem 9/11 eine tief verwundete Gesellschaft. Die nationalen Farben schaffen Indentität und Zusammenhalt. Aber sie zeugen auch von einer tiefen Debatte. Ob republikanischer Viehzüchter oder Hippie, ob Trucker oder Biker, ob Hausfrau oder Broker alle beanspruchen für sich die amerikanische Fahne, steht sie doch für den American Dream. Und wie der aussieht, darüber gehen die Meinungen nicht erste seit den Anschlägen auf die Twin Towers weit auseinander.


Doch heute scheiden sich die Geister sicher mehr denn je. Denn die USA ist eine Gesellschaft im Krieg. Uniformhosen gehören für so manchen zum guten Outfit. T-Shirts, die auf die eigene Vergangenheit bei der Army verweisen ebenfalls. Es ist wie eine Trotzreaktion in Zeiten in denen der Irak-Krieg die Schlagzeilen bestimmt. Täglich werden neue Gefallene vermeldet. Die Zahlen gehen längst in die Tausende. Diese Nachrichten spalten das Land. Immer wieder werden wir auf unserer Reise durch den Südwesten der USA von Menschen angesprochen, die beteuern, sie hätten Bush nicht gewählt. Immer wieder kommt die Frage, wie wir in Europa die USA sehen. Die Sorge gilt den Deutschen und den Franzosen. Die Abkühlung des Verhältnisses in den Jahren der Bush-Administration verunsichern so manchen. Und dennoch, das Leben geht weiter, als gäbe es den Krieg nicht. Die Menschen feiern ihre Gemeindefeste, fahren in Urlaub, leben trotz Terrorangst in Sicherheit, anders als in Bagdad.


Die USA ist an Kriege gewohnt. Das zeigen die Veteranen, die fast so präsent wie die Fahne. In vielen Orten gibt es einen Friedhof eigens für Veteranen, Vietnam Memorials, Clubs ehemaliger Soldaten. Was ist die US-Army? Ist es die Truppe, die heute im Irak einen verbrecherischen Krieg führt? Sicherlich. Oder sind es diejenigen die gestern in Vietnam waren? Ebenfalls. Aber es ist auch die Armee, die unter großen Opfern in der Normandie an Land ging und somit ihren entscheidenden Beitrag zum Ende des Nazi-Faschismus leistete. Eine Reise durch die USA ist eine Reise der gemischten Gefühle.

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