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Ebola der Olivenbäume auf dem Vormarsch

Die Befürchtungen werden Realität. Xylella Fastidiosa ist auf dem spanischen Festland angekommen. Erstmals wurden zwei Infektionsherde bei Mandelplantagen in der gegend rund um Alicante bestätitgt. Rund 30 weitere Pfalnzungen werden untersucht. Die Versuche, die sogenannte Feuerbakterie auf der Baleareninsel Mallorca zu isolieren, sind damit fehlgeschlagen. Das Plage ist dort bereits im Herbst 2016 bei Oliven-, Mandel- und Kirschbäumen aufgetreten. Auf dem Festland fürchten sie jetzt, die Feuerbakterie könnte auf Olivenhaine überspringen. Spanien ist mit 2,6 Millionen Hektar Anbaufläche der größten Olivenproduzent weltweit. Ganze Regionen, wie das Hinterland der Mittelmeerküste in Valencia und Alicante, Andalusien und Extremadurien sind praktisch Olivenmonokulturen. Eine Ansteckung wäre ein wirtschaftliche Katastrophe.

Unter den Landwirten ist die Bakterie, die die Bäume austrocknen lässt, als „Ebola de Bäume“ bekannt, da sie sehr virulent und nur schwer zu bekämpfen ist. Die Bakterie wird durch Insekten übertragen, die sich von Pflanzensäften ernähren. Befallene Pflanzen zeigen über Monate keine Symptome. Treten diese dann auf, ist es bereits zu spät. Einzige Methode, die Krankheit zu bekämpfen, ist bisher die Vernichtung ganzer Bestände in einem Umkreis von mindestens 100 Metern.

Mittlerweile sind 156 Infektionsherde auf Mallorca bekannt. Insgesamt kann die Bakterie rund 300 Pflanzenarten befallen. Die Bakterie hat seit 2013 in Italien ganze Plantagen mit rund einer Million Olivenbäume vernichtet. Auch auf Korsika und in der südfranzösischen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur wurden bereits Fälle der Xylella Fastidiosa gemeldet. Die Krankheit war vor dem Befall der italienischen Olivenhaine nur in Asien und Amerika bekannt.

Landwirtschaftsverbände gehen davon aus, dass bereits jetzt rund 500 Hektar in Mallorca und weitere 500 auf dem Festland gerodet werden müssen, sollte das EU-Protokoll zur Anwendung kommen. Sollte dies durchgeführt werden ist es das aus für die Mandel- und Olivenölproduktion auf der Urlaubsinsel Mallorca. Dort wachsen Jahrhunderte alte Olivenbäume in den Bergen im Norden der Insel.

„Wenn wir diesen Plan umsetzten, würde das gesamte Hinterland der Küste von Valencia und Alicante gerodet werden“, erklärt die Organisation „Junge Landwirte“ und stellt sich gegen den Plan. Ohne Wiederaufforstung mit Arten, die der Bakterie standhalten, wie dies zum Beispiel in den USA der Fall war, würde sich große Landstriche in eine Wüste verwandeln, befürchten die Landwirte und verlangen Unterstützung. In Italien haben sich mehrere Olivensorten als mehr oder weniger resistent erwiesen. Die Landwirte verlangen, dass mit diesen Sorten geforscht wird.

Spaniens Landwirtschaftsorganisationen machen die EU-Handelspolitik für das Ausbreiten der Seuche mitverantwortlich. Sie verlangen eine Liste der Länder, die wirksame Schutzmaßnahmen anwenden. Nur aus diesen soll importiert werden dürfen. Bisher gelten nur für Pflanzenhandel innerhalb der EU strenge Maßnahmen. Jeder Betrieb, der diese Pflanzenarten produziert und/oder mit ihnen handelt, muss sich registrieren lassen. Doch nur möglichen Wirtspflanzen, die aus dem EU-Binnenmarkt stammen, muss ein Pflanzenpass beiliegen, der sie als gesund ausweist. Importe von ausserhalb der EU werden bei weitem nicht so streng kontrolliert./Foto: Agriturismo San Giovanello

Was bisher geschah: