© 2014 Reiner Wandler

#Spanien am Ende

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„Spanien dankt ab“, hieß es nur wenige Minuten nach der 2:0 Niederlage gegen Chile in Maracaná auf den Internetseite der Sportzeitung AS. Ausgerechnet am Vorabend der Verteidigung des neuen Königs Felipe VI. schied Spanien noch in der Vorrunde aus. Es ist das Ende einer großen Epoche mit zwei EM- und einem WM-Titel. „Es war schön solange es währte“, schreibt AS weiter und trifft damit die Stimmung eines ganzen Landes, nicht nur wenn es um Sport geht. Die Krise hat Spanien aus dem Traum des Wohlstandes und der politischen Stabilität gerissen. Die großen Parteien verlieren immer mehr Stimmen, die Monarchie ist um Umfragetief. Der Fußball schließt sich jetzt der allgemeinen Tendenz nur an.

„Am Tag, an dem Spanien den König austauscht . wurde die WM Zeuge, wie die Krone auf die schlechteste Art und Weise zum Waisenkind wurde. Besiegt durch eine rote Republik, wie Chile“, heißt es bei der Internettageszeitung publico.es. Das Spiel wurde für viele zum Synonym der Auseinandersetzung Monarchie (Spanien) gegen Republik (Chile). Twitter lief während des gesamten Spieles heiß. Denn es ist diese Debatte, die das Land seit dem Abdanken von König Juan Carlos mehr beschäftigt als der Fußball. Seit der Niederlage gegen Holland im ersten WM-Spiel der Spanier waren nur noch wenige Nationalfahnen im Straßenbild zu sehen. Dass sie dieser Tage wieder zunahmen, liegt an der Krönungszeremonie. Die Autoritäten haben die Bevölkerung dazu aufgerufen. Doch so mancher wollte dem nicht folgen und brachte eine ganz andere Fahne am Balkon an, die der von den Faschisten unter Francisco Franco bezwungenen, zweiten, spanischen Republik. Das Innenministerium verbot dieses Emblem daraufhin kurzerhand. Wer vom Straßenrand aus den königlichen Konvoi bestaunen wollte darf dies nur mit den richtigen Farben. „Während der Krönungszeremonie sind chilenische Fahnen strikt verboten“, schrieb die Satirezeitschrift Mongolia und nimmt damit Bezug auf diesen Fahnenkrieg.

Was bisher geschah: