In Spanien geht erstmals in Europa ein unterirdisches CO2-Lager in Betrieb. Die Anlage in Hontomín, unweit der Provinzhauptstadt Burgos im Norden des Landes, ist fertig gebaut. In den kommenden Monaten wird sie nach und nach hochgefahren. Durch eine 1.600 Meter tiefe Bohrungen wird dann das Treibhasugas in poröses Kalkgestein gepumpt werden. Durch eine zweite Bohrung werden Messungen unternommen, um die Lagerstätte ständig zu beobachten. Die Bohrungen sind doppelt so tief, wie gesetzlich vorgeschrieben.
Das 30-Millionen Projekt wurde von der Stiftung „Stadt der Energie“ (Ciuden) gebaut. Die Initiatoren der Stiftung kommen aus dem Umfeld des spanischen Energieerzeugers Endesa. 20 Prozent finanzierte der spanische Staat, 80 Prozent die EU aus dem Projektfond OXYCFB300. Das Lager soll im ersten Jahr mit 20.000 Tonnen CO2 befüllt werden. Die Gesamtkapazität beträgt 100.000 Tonnen. Es handelt sich um ein Forschungsprojekt. Ein CO2-Lager für den kommerziellen Gebrauch müsste viel größer sein, denn ein durchschnittliches Kohlekraftwerk produziert in 20 Jahren rund 100 Millionen Tonnen. Neben dem CO2-Endlager forscht Ciuden auch bei der Kohleverbrennung mit reinem Sauerstoff, um reinere Abgase zu erzielen.
Die Betreiber der Lagerstätte schwärmen von ihrer „Zukunftstechnologie“. Die Internationale Energieagentur glaubt, dass CO2-Einlagerung bis 2050 rund 20 Prozent zur globalen Emissionsreduktion beitragen kann. Doch alles deutet darauf hin, dass es dazu nicht kommen wird. Denn die Technologie ist viel zu teuer. Pro Tonne CO2 schlägt die Lagerung mit bis zu 90 Euro zu Buche, so eine Studie des in über 40 Ländern aktiven Global CSS Institute. Die Emissionsrechte für eine Tonne CO2 werden derzeit in Europa mit 5 Euro gehandelt. Länder wie Kanada, Großbritannien und Norwegen haben ihre Projekte für Lagerstätten eingestellt. Weltweit wurden im vergangenen Jahr von 75 Projekten zehn gestoppt, darunter auch das deutsche Projekt in Jänschwalde in Brandenburg.
Niemand setzt so auf CO2-Lagerung, wie die USA. Clean Coal – die saubere Kohleverbrennung – war eines der Verspechen der Demokraten im Präsidentschaftswahlkampf 2008. Jetzt, fünf Jahre später, scheint diese Politik weitgehend gescheitert. Das erste amerikanische Kraftwerk mit angeschlossenem Endlager in West Virginia war einfach nicht rentabel und wurde 2011 geschlossen. Denn zu den Lagerkosten kommt der extrem hohe Energieverbrauch für die Einlagerung selbst. Rund 40 Prozent dessen, was das Kraftwerk erzeugt, geht so verloren. Diese Kosten sind nur schwer auf den Stromverbraucher umzulegen, zumal erneuerbare Energie, wie die Solarenergie, in den letzten Jahren deutlich im Preis gesunken sind./Foto: Otrius