Ob 11. September oder 11. März, an den Jahrestagen geraten Städte, die wie New York, Madrid oder Londen einen furchtbaren Anschlag erlebt haben, wieder in den Blickpunkt der weltweiten Öffentlichkeit. Das lebne geht weiter, auch wenn die Wunden nie ganz verheilen.
Im Alltagsleben ist Spaniens Hauptstadt der Horror von vor sechs Jahren kaum mehr anzumerken. Längst sind nur noch private Wachmänner auf den Bahnsteigen unterwegs. Polizei oder gar Armee, wie in den Tagen nach den Bomben, gibt es auf Spaniens Bahnhöfen nicht mehr. Nur eines ist nach dem 11. März geblieben. Wer in Bahn und U-Bahn fotografiert, bekommt es schnell mit den Wachmännern zu tun. „Verboten“, rufen sie ohne Begründung. Das gleiche gilt für die bei Touristen beliebte, pintoreske Hauptpost an der Madrider Plaza de Cibeles.
Die ängstlichen Blicke die in den Monaten nach den Anschlägen ganz offensichtlich, arabisch aussehenden Immigranten mit großen Gepächstück galten, wenn sie einen Nahverkehrszug bestiegen, sind wieder der Langweile und Gleichgültigkeit gewichen. Ein schlecht geparktes Auto mit Nummernschild aus dem Baskenland erregt mehr Aufsehen als ein Bärtiger mit Rucksack und Kamis. Denn trotz dem 11. März ist es vor allem ETA, die den Spaniern Sorge bereitet.