© 2009 Reiner Wandler

Haidar in Lebensgefahr

 

Solidarität mit Aminatu Haidar in Madrid
 

Der Befund der Ärzte ist besorgniserregend. Aminatu Haidar bleiben „Tage wenn nicht nur Stunden“. Die Menschenrechtlerin aus der Westsahara befindet sich seit 21 Tagen auf dem Flughafen der spanischen Urlaubsinsel Lanzarote im Hungerstreik. Sie protestiert gegen ihre Abschiebung durch die marokkanischen Besatzungsbehörden nach Spanien. Obwohl stark geschwächt, hält sie an ihrem Ziel fest: „Ich möchte zurück in meine Heimat.“

Seit Tagen verweigert die „sahrauische Gandhi“, wie Haidar von ihren Landsleuten wegen ihres mutigen, gewaltfreien Kampfes gegen die Besatzung der Westsahara genannt wird, nicht nur die Nahrung sondern auch jedwede Medizin. Und das obwohl die zierliche Frau als Folge jahrelanger Haft und Folter in Marokko an schweren, blutenden Magengeschwüren leidet. Der sie behandelnde Arzt, der Chef des Inselkrankenhauses von Lanzarote Domingo de Guzmán Pérez Hernández, diagnostizierte am Samstag „schmerzende Augen, Überempfindlichkeit bei Licht, Muskelschmerzen, Schwindelanfälle und fehlender Gleichgewichtssinn“. Haidar könne sich kaum noch auf den Füßen halten. „Jeder Tag der vergeht ist ein Tag weniger für sie“, warnt der Arzt. Haidar stehe kurz davor, irreversibel Schaden zu nehmen.

Alle Versuche, Marokko zur Rücknahme Haidars zu bewegen, sind gescheitert. Der letzte am vergangenen Freitag: Die spanischen Behörden brachten die Menschrechtsaktivistin in ein Flugzeug. Es gebe eine Einigung mit Rabat. Haidar dürfe in ihr Haus nach El Aaiún, der Hauptstadt der seit 1975 von Marokko besetzten, ehemaligen spanischen Kolonie, zurück. Als die Maschine mit laufenden Motoren startklar war, kam aus Marokko die Weigerung das Flugzeug landen zu lassen. Haidar wurde in die Wartehalle in Lanzarote zurückgebracht.

„Dies war Folter“, beschwert sich die Anwältin Haidars, Inés Miranda. „Die spanische Regierung hat uns betrogen“, ist sie sich sicher. Es habe nie eine Einigung zwischen Madrid und Rabat gegeben. Haidar nahm ihren Hungerstreik wieder auf. „Spanien und Marokko zwingen mich gemeinsam in den Tod“, erklärte sie.

Spaniens sozialistischer Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero beteuerte am Sonntag in einer Pressekonferenz, „alles zu tun, um die Angelegenheit zu lösen“. Gleichzeitig verwies er aber darauf, dass die spanische Aussenpolitik darauf angelegt sei, sich mit allen Nachbarn gut zu verstehen. „Die Biologie versteht nichts von Debatten“, mahnt der Arzt von Haidar.

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